Ich habe vor längerer Zeit unter dem Titel „Gedanken eines einsamen Abends“ begonnen, Gedanken niederzuschreiben, die mich bewegen, Gedanken, die sich nicht auf Ereignisse oder konkrete Vorkommnisse beziehen, aber Gedanken, die etwas verändern. Ich möchte diese Tradition gerne wieder aufnehmen und von Dingen schreiben, die über Gesellschaft und Politik, über Job und Geld, über Pandemien und Impfungen stehen.
Von Zeit zu Zeit ist es wichtig und sinnvoll, sich von greifbaren, physischen Problemen loszusagen und einzutauchen in eine metaphysische Welt, nachzudenken über Dinge wie Freundschaft und Vertrauen, Leben und Tod, Glaube und Religion, Hoffnungen Ziele und Träume, und sich so eine moralische Instanz zu schaffen, vor der man sein Leben rechtfertigen kann. Nicht der Erfolg macht Menschen aus, sondern die Überzeugungen, für die sie bereit sind einzutreten. Dieses Feuilleton der Seele möchte ich künftig versuchen in Worte zu fassen. Getreu dem platonischen Wort, Denken sei ein Selbstgespräch der Seele, weiß ich zwar noch nicht, über was ich alles schreiben werde, aber zumindest die ersten beiden Texte, soviel kann ich sagen, werden sich mit Freundschaft und mit Religion befassen.
Nur eine Anmerkung noch, der Titel dieser Textreihe ist ursprünglich nicht aus einem tatsächlichen Gefühl der Einsamkeit heraus entstanden, sondern schlichtweg am abendlichen Nachhauseweg quasi als eine Art Eingebung, als am Radio Sade – By your Side lief.